Montag, 14. Februar 2011

Fahrschule und Ferien


14 Tage vor den Schulferien passierte in der Berufschule nicht mehr all zu viel. Ich glaube die meisten waren mit ihren Gedanken schon im Urlaub. Vater hatte über die Bahn einen Urlaubsplatz für uns drei bekommen. Nicht irgendeinen, sondern einen Austauschplatz  bei der tschechischen Bahn. Das hieß konkret, die Deutsche Reichsbahn stellte tschechischen Bahnern Urlaubsplätze an der Ostseeküste zur Verfügung und die tschechische Bahn stellte Urlaubsplätze für deutsche Bahner im Böhmerwald zur Verfügung. Solche Urlaubsplätze waren recht günstig und heiß begehrt. Mit rund 150 Mark pro Person war man dabei. Dafür bekam man für 2 Wochen eine Unterkunft, Mittagessen und Abendbrot. Das Frühstück musste man selber bereiten. Nach dem Urlaub in der Tschechoslowakei wollte ich mit den Kumpels noch eine Woche zelten fahren, an die Berliner Seen.
In der Zwischenzeit hatte ich in der Fahrschule die nächste Doppelstunde. Anfahren am Berg wurde geübt. Es viel mir unheimlich schwer. Zich mal verreckte mir der Motor, aber Hinrichs hatte Geduld. Am Ende klappte es einigermaßen. Am nächsten Tag wurde uns mitgeteilt, dass Baumann, Milger, Müller und Müller, Geißler und Schmidt Fahrprüfung hätten. Bernd, Andreas und Detlef waren happy, Thomas blieb cool, Schmidtl und ich waren skeptisch. Wie sollte das funktionieren fragten wir beide uns?  Von 30 Doppelstunden hatten wir gerade zwei weg. So gut waren wir doch wirklich nicht. Donnerstag war es soweit. Der Prüfer hieß Köhler. Ich hatte ihn schon beim zweiten Lehrjahr gesehen. Vor dem Werkstor stand der Lkw mit Hänger. Ich wurde blass, mit einem Hänger war ich noch nie gefahren. Als erstes musste ich ran. Ganze 10 Minuten dauerte die Fahrt, dann schmiss mich Köhler vom Lkw runter, er brüllte ob ich noch ganz richtig im Kopf wäre. Ich hatte mit dem Hänger in einer Rechtskurve den Bordstein ganz leicht überfahren. Mit hängendem Kopf nahm ich auf der Pritsche Platz. Als nächster war Detlef dran. Er fuhr 5 Minuten länger wie ich, dann flog er ebenfalls vom Lkw, genauso erging es Schmittl. Köhler hatte die Nase voll. Er nahm uns beiseite und fragte mich wie viel Fahrstunden ich bisher absolviert hatte. Ich sagte zwei Doppelstunden. Ob ich schon mal mit Hänger gefahren wäre, ich verneinte. Die meisten Doppelstunden hatte Andreas mit vier. Köhler schüttelte den Kopf, so etwas ist unverantwortlich, das kläre ich mit euerem Fahrlehrer und mit  Eckhold. So geht es einfach nicht. Ich betrachte diese Stunden heute nicht als Prüfung, ihr müsst einfach noch das Fahren erlernen. Mir viel ein Stein vom Herzen.
Inzwischen waren Schulferien. Das erste Lehrjahr war geschafft. Dafür dass ich nicht der Fleißigste war, sah mein Zeugnis ganz gut aus. Die Dreien waren in Überzahl aber auch eine 1 und eine zwei waren drauf. Herschel meinte, so gute Zensuren hätte es im Durchschnitt schon lange nicht mehr gegeben.
Dann war es endlich soweit, der letzte Arbeitstag vor dem Urlaub war geschafft. Roland und Hüni hatten an diesem Tag ihre Freisprechung, sie waren keine Lehrlinge mehr. Ihren  neuen Arbeitsvertrag hatten sie vor einer Woche schon unterschrieben. Beide blieben erst einmal bei der Bahn. Roland als Kfz – Schlosser und Hüni als Lokschlosser. Roland hatte mich und Becki zur anschließenden Feier eingeladen und die war, wie konnte es auch anders sein, im Ratskeller. Doch bevor ich dahin ging musste ich erst einmal meine Sachen für den Urlaub zusammenpacken. Gegen 19.00 Uhr schlug ich im Ratskeller auf. Roland und Becki waren schon schwer drauf. Ich blieb bis zum Schluss. Wohlbehalten lieferte ich beide Strategen zu Hause ab.

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