Montag, 14. Februar 2011

Das neueJahr


Auf Arbeit wechselten wir im ersten Lehrjahr das letzte Mal die Maschinen. Das Hobeln hatte richtig Spaß gemacht. Nun begann die Ausbildung an den Fräsmaschinen. Diese sollte bis Ende Februar gehen. Das größte Problem für mich war das Spindelspiel. Wie bereits erwähnt, waren die Maschinen nicht mehr die Neusten, viele Lager und Führungselemente entsprachen nicht mehr den TGL – Vorschriften. Das Gefühl mit dem Umgang der Maschine musste man erst entwickeln. Es viel mir verdammt schwer. Dazu kam Leini’s Art und Weise, die war so etwas von demotivierend, das mich das Fräsen eigentlich gar nicht mehr interessierte. Oftmals blödelte ich mit Andreas rum. Er arbeitete am Schraubstock genau gegenüber der Fräsmaschine.
In der Berufsschule ging es auch mit riesigen Schritten dem ersten Halbjahreszeugnis  entgegen. Bei Herschel lagen wir gut in der Zeit mit dem Unterrichtsstoff. Er fand mal wieder Zeit über Gott und die Welt zu philosophieren. Er beleuchtete seine Einstellung zu den Thüringern, die nun schon seit 5 Jahren mit in Heidenau ausgebildet wurden. Er war des Lobes voll für diesen Menschenschlag, da hätte es nie Probleme gegeben, mit einer Ausnahme. Meine drei Experten strahlten, wie der Vollmond. Um ehrlich zu sein mich freute es auch, denn mütterlicherseits waren meine Verwanden alles Thüringer und ich selber war gerne in Thüringen, nicht nur wegen der Bratwürste. Bernd wollte wissen, wer denn die Ausnahme sei. Ohne zu zögern sagte er, Jürgen vom zweiten Lehrjahr. So einen dummen Menschen hätte er selten gesehen. Die drei Thüringer grinsten, Thomas sagte, mit ihm hätten sie auch im Internat viel Ärger. Ich fand es merkwürdig dass ein Lehrer sich so über einen Schüler ausließ.
Urlaub durfte nur in den Schulferien gemacht. werden. Uns standen 21 Tage im Jahr zu. Den ersten Urlaub hatten wir zwischen Weihnachten und Neujahr nehmen müssen, da war die Lehrwerkstatt geschlossen. Anteilmäßig stand uns im alten Jahr 41/2  Tage Urlaub zu.
Berze wollte eine Woche Winterurlaub mit seiner Freundin verbringen. Er war der Einzige von uns der im Winter Urlaub machte. Schulferien im Winter bedeutete es wird eng in der Lehrwerkstatt. Beide Lehrjahre mussten beschäftigt werden. Unter anderen war wieder GST –Ausbildung angesagt. Wir vom ersten Lehrjahr mussten wieder marschieren und das zweite machte Fahrschule für den LKW. Die restlichen Tage verbrachten wir zusammen in der Lehrwerkstatt. Es waren alle Maschinen besetzt. Neben mir an der Fräse stand Jürgen vom zweiten Lehrjahr. Nach einer Weile fing er an zu stänkern. Immer wieder boxte und trat er mich in die Seite. Ich bat ihn mehrmals aufzuhören. Kein Lehrmeister war weit und breit zu sehen, er fühlte sich stark und überlegen zumal er ein halben Kopf größer war wie ich. Kräftiger war er sowie so. Es kam wie es kommen musste, als er mich wieder in die Rippen boxte, flog ich an den Bedienungshebel der Fräsmaschine und mein Arbeitsteil knallte in den Fräser. Der brach weg und das Werkstück hatte eine riesige Scharte. Herschel hatte Recht, Jürgen war wirklich dumm. Ich trete mich um haute ihm meine Faust ins Gesicht. Wut entbrannt stürzte er sich auf mich. Er hob mich aus, als wäre ich leicht wie eine Feder. Das war sein Fehler. Ich bekam ihm am Kopf zu fassen und nahm ihn in den Würgegriff. Immer fester zog ich meinen Arm um Seinen Hals. Er schleuderte mich wie wild durch die Luft, bloß nicht loslassen dachte ich. Ich machte mich klein, damit mein Kopf nicht in die noch arbeitende Fräsmaschine von Jürgen geriet. Inzwischen schauten alle Lehrlinge zu wie die Sache ausgehen würde. Allmählich wurden Jürgens Bewegungen langsamer. Mein Arm drückte gewaltig auf seine Halsschlagader. Er keuchte lass mich los. Ich fragte ihn ob er dann aufhört rum zu stänkern. Niemals rief er. Ich schrie ihn an, auf die Knie du Arsch. Er mobilisierte nochmals seine Kräfte, es half ihm nichts, er ging in die Knie. Erst als er richtig auf dem Boden lag ließ ich ihn los, erschnappte wie ein Fisch nach Luft, ich keuchte vor Anstrengung. Andreas vom zweiten Lehrjahr ging dazwischen. Jetzt ist Schluss. Ich winkte ab und ging zu Leinert  ins Büro und machte mir Luft. Jürgen musste zu Eckhold. Bei uns Lehrlingen war er unten durch. Einmal noch versuchte er mich dumm anzumachen. Ich ging einen Schritt auf ihn zu und sagte bloß, verschwinde du Schluchtenjodler, was er auch tat, denn im Herzen war er feiger Kerl der sich nur an Schwächere traute.
Fräsen schloss ich mit drei ab. Hobeln und Schleifen wurde zusammengefasst, das hatte ich mit zwei abgeschlossen und Drehen mit drei macht gesamt drei in der Maschinenausbildung. Befriedigen konnte mich das nicht, klar kommen musste ich damit alleine.

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